Gräberfeld für sowjetische Zwangsarbeiter auf dem Jüdischen Friedhof

Jährlich am Totensonntag gedenkt der Kreisverband Karlsruhe der VVN-BdA den Opfern von Faschismus und Krieg. Da es in Karlsruhe kein originäres Ehrenmal für alle Opfergruppen gibt, findet das Gedenken beim Ehrenfeld für die Opfer der „Euthanasie“ statt. Der zweite Teil der Feierlichkeit findet beim Ehrengräberfeld für sowjetische Zwangsarbeiter im Jüdischen Friedhof statt. Dort befinden sich 94 Sandsteinkreuze für Begrabene, wie sie die Stadt als Verantwortliche für Kriegsgräberunterhaltung weitestgehend einheitlich seit den 1950er Jahren aufgestellt hat. Die Kreuze tragen als Inschrift nur die Namen und soweit bekannt Geburts- und Todesjahr.

 

Die VVN-BdA bemühte sich erstmals nach der Gedenkfeier 2014 mehr über diese Menschen und ihr Leben zu erfahren. Doch die Recherchen in den wenigen Quellen blieben leider unergiebig. Allein in den amtlichen Sterbeunterlagen fanden sich Informationen, die über die Inschriften der Kreuze hinausgehen. Daraus hat die VVN-BdA die Inschriften der Grabkreuze ergänzt (siehe pdf-Datei).

 

Damit ist erkennbar, dass entgegen der am Eingang zum Gräberfeld angebrachten Tafel „Hier ruhen Fliegeropfer russischer und polnischer Nation 1939-1945“ mindestens ein gewichtiger Teil nicht auf diese Weise ihr Leben verlor. Erstmals wird das 1942/43 in Karlsruhe existente Arbeitserziehungslager der Gestapo (AEL) an Mittelbruchstraße/Fautenbruchstraße durch die nachgewiesenen Opfer mit seinen dort herrschenden terroristischen Bedingungen sichtbarer als bislang bekannt.

 

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Gräberfeld_Recherche_Cover