Elsenhans, Otto

geboren am 30.9.1901 in Karlsruhe, gestorben am 19.2.1974 in Karlsruhe

 

Als Sohn eines Schneidermeisters begann Elsenhans nach der Volksschule eine Ausbildung zum Zahntechniker, die er jedoch, vom Charakter her noch ungefestigt und wegen strafrechtlicher Vergehen, nicht abschloss. Er verdingte sich als Hilfsarbeiter bei verschiedenen Firmen, seit 1928 war er arbeitslos. Im selben Jahr heiratete er, Kinder gingen aus der Ehe keine hervor. 1930 trat er der Arbeitersportbewegung bei und wurde auch KPD-Mitglied. In den politischen Auseinandersetzungen auf der Straße war er der Politischen Polizei rasch als Kommunist bekannt. Den Märzverhaftungen 1933 nach der Machtübergabe entging er. Seit 1934 lebte er im Untergrund bis zu seiner Verhaftung im Mai 1936.
Elsenhans gehörte zum letzten noch aktiven Kreis des KPD-Widerstandes in Karlsruhe, nachdem nahezu alle illegalen Dreiergruppen aufgeflogen und in Haft genommen waren. Er war mit Rudolf Pfefferle und Erwin Fuchs bekannt. Beide hatten mit dem nach Basel geflüchteten früheren illegalen KPD-Leiter von Karlsruhe Friedrich K.H. Dietz Verbindung aufgenommen, ebenso zur Schweizer KPD-Auslandsleitung um Karl Deck, wozu Elsenhans Geld für die Reisen besorgt. Bei den Reisen Ostern und Pfingsten 1936 nach Basel war er auch selbst dabei. Es ging nach den zahlreichen Verhaftungen zuvor um die Reorganisation der kommunistischen Arbeit in Karlsruhe, Durlach, Grötzingen und Ettlingen. Mit Mal- u. Klebeaktion wie „Hitler führt ins Verderben“, „Hitler will Krieg“ etc., illegalen Flugblättern, Zeitungen, Broschüren, Kalender für das Jahr 1935, teils selbst hergestellt und vom Ausland eingeschmuggelt, wurde das KPD-Leben aufrecht erhalten. Auch dieser konspirative Zusammenhang flog auf und unmittelbar nach Pfingsten begann die Gestapo mit Verhaftungen. Elsenhans wird zusammen mit Adolf Götz, Rudolf Albert Pfefferle, Erwin Eduard Georg Fuchs, Robert Karl Strobel, Ernst Villinger, Herbert Schramm und Artur Edmund Zerr aus Karlsruhe; Eugen Friedrich Ulmer, Richard Adolf Gentner und Emil Robert Röckel aus Durlach; Friedrich Karl Becker aus Furtwangen; Oskar Dutzi aus Zeutern; Adolf Lautenschläger aus Grötzingen und Karl Ludwig Reil aus Gochsheim wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und mit Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 8.1.1937 zu 3 Jahren Zuchthaus, abzüglich 6 Monate Untersuchungshaft verurteilt, zusammen mit einigen der o.g. Angeklagten erhielt er die Höchststrafe. Die Strafe musste er im Zuchthaus Ludwigsburg verbüßen. Statt der regulären Entlassung gemäß der festgesetzten Strafe wurde er jedoch am 8.7.1939 dem KZ Dachau überstellt. Beschrieb er später die Haftbedingungen in Ludwigsburg als „erträglich“, so begann im KZ Dachau ein Martyrium. 1942 wurde er ins KZ Mauthausen verrlegt, wo er auch im berüchtigten Steinbruch
eingesetzt war, ohne entsprechende Kleidung im Winter. Einmal erhielt er eine Strafe über 3 Tagen Strammstehen am Tor. Nach 1 Jahr wurde er zurück nach Dachau befördert. Im Januar 1945 kam er in das Außenlager Bäumenheim, beim Nahen der US-Armee in das so genannte „Judenlager Kaufring“, wo er am 29.4.1945 befreit wird. Wegen der unter den
Lagerhäftlingen grassierenden Typhus-Epidemie konnte er erst am 2.6.1945 aus der Quarantäne entlassen werden und sich unmittelbar nach Karlsruhe zurück begeben. Körperlich und nervlich gezeichnet, findet er jedoch keine Arbeit mehr, versucht sich nach 1947 eine selbständige Existenz als Fuhrunternehmer aufzubauen, was aber nicht so recht gelingt. Im Mai 1946 war er der Karlsruher Vertreter des unmittelbar zuvor auf Landesebene Württemberg-Baden gebildeten Landesausschuss für politisch Verfolgte, dem Vorläufer der VVN. In den weiteren Jahren beschränkt sich sein Wirkungskreis auf Karlsruhe, im VVN-Kreisvorstand Karlsruhe wirkte er bis unmittelbar vor seinem Tod 1974 als Kassierer. Angela Baumgart setzte diese Tätigkeit für ihn fort und damit auch die von Otto Elsenhans begonnnene wichtige Aufbauhilfe für die seit 1972 zum „Bund der Antifaschisten“ erweiterte VVN.

 

Quellen: Landesarchiv Baden-Württemberg – GLA 480/1621; VVN-BdA-Archiv im Hauptstaatsarchiv Stuttgart Nr. 23, 240 und 329; VVN-BdA-Registratur Baden-Württemberg D 643.