Am 31. März hatte die 1. Französische Armee unter General Jean de Lattre de Tassigny den Rhein überquert. Der Befehlshaber der zur Verteidigung Karlsruhes aufgebotenen 257. Volksgrenadierdivision (VGD), General Ernst Linke, gab am 3. April den Befehl, sich auf die „Schwarzwaldrandstellung“ zurückzuziehen. Der Angriff auf das Stadtzentrum begann am 4. April um 6 Uhr. 3 Stunden später war Karlsruhe von den Nazis befreit. An diesem Tag waren 11 „Verteidiger“ und Zivilisten ums Leben gekommen, weil einzelne Nazis noch Schüsse abgaben. Die im Wehrmachtsbericht am 5. April gemeldeten „heftigen Straßenkämpfe in Karlsruhe“ hat es nicht gegeben. Die Einnahme der badischen Hauptstadt war für General de Gaulle eine Prestigefrage. Kurz nach der Befreiung kam er eigens zur Visite. In der Nachkriegszeit wurde die kampflose Räumung legendenhaft als Verdienst von General Ernst Linke verklärt. Dessen Beweihräucherung als Held auf einer städtischen Erinnerungsveranstaltung am 50. Jahrestag der Befreiung 1995 führte zu einem Eklat. Tatsächlich hatte die gänzlich unterlegene 257. VGD nur die Alternative Rückzug oder Vernichtung gehabt.
Offener Brief von Veteranen der Schlacht um Stalingrad an Angela Merkel
6. Februar 2015
Sechs Überlebende der Schlacht um Stalingrad haben zum 72. Jahrestages des Sieges der Roten Armee in Stalingrad einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel verfasst. Darin warnen sie vor der „braunen Pest“ in der Ukraine und fordern einen konsequenten Antifaschismus.
Wir dokumentieren eine deutsche Übersetzung:
„Sehr geehrte Frau Merkel,
zum 70. Jahrestag des Sieges über den Nazismus müssen wir, Veteranen dieses schrecklichen Krieges, die in seiner schrecklichsten Schlacht gekämpft haben, miterleben, wie in Europa wieder einmal ein Gespenst umgeht, das Gespenst der braunen Pest. Zur Brutstätte des Nazismus wurde diesmal die Ukraine. Von der ultra-nationalistischen, antisemitischen, menschenverachtenden Ideologie, ist man dort zur Praxis übergegangen: Zur physischen Gewalt, zur Vernichtung Andersdenkender, zum Mord aus ethnischen Motiven, zur Ablehnung anderer Kulturen. Offener Brief von Veteranen der Schlacht um Stalingrad an Angela Merkel weiterlesen »
Politischer Affront Polens gegen Russland
21. Januar 2015
Im Folgenden dokumentieren wir ein Schreiben der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) an den polnischen Botschafter in Berlin bezüglich der Nicht-Einladung des Präsidenten der Russischen Föderation zu den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.
—
Sehr verehrter Herr Botschafter der Republik Polen Jerzy Margański,
(Berlin 16.01.2015)
wir wenden uns an Sie, da wir durch Presseberichte der vergangenen Tage irritiert wurden, die den Ablauf der Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers durch die Streitkräfte der sowjetischen Armee betreffen. Nach den uns vorliegenden Berichte habe die polnische Regierung es abgelehnt, Wladimir Putin, den Präsidenten des Staates, von dem die militärische Befreiung dieses Vernichtungslagers ermöglicht wurde, nämlich Russlands in der Nachfolge der Sowjetunion zu den offiziellen Gedenkfeierlichkeiten einzuladen. Das wäre ein politischer Affront, der nicht hinzunehmen wäre.
Die polnische Regierung mag ja politische Differenzen zur heutigen Politik Russlands haben, aber es ist eine Missachtung nicht nur der militärischen Befreiungsleistung der sowjetischen Streitkräfte, sondern aller Menschen, die sich in den Reihen der Anti-Hitler-Koalition für die Befreiung ihres jeweiligen Landes eingesetzt haben, wenn aus kurzsichtigem politischem Kalkül historische Wahrheiten geleugnet oder verfälscht werden.
Umso mehr schockiert uns diese Tatsache, da jedoch der Vertreter des Staates, der sich selber in der Rechtsnachfolge des verbrecherischen Regimes des deutschen Faschismus sieht, nämlich die Bundesrepublik Deutschland, mit ihrem höchsten Repräsentanten zu diesem Festakt eingeladen ist.
Wir bitten um zeitnahe Rückantwort, wie dieser Vorgang zu erklären ist. Dabei sehen wir es als unverzichtbar an, dass der russische Präsident Wladimir Putin offiziell von der polnischen Regierung eingeladen wird, so wie es die serbische Regierung anlässlich der Feierlichkeiten zur Befreiung von Belgrad ganz selbstverständlich auch getan hat.
In Erwartung Ihrer Antwort, die wir dann auch unseren Mitgliedsverbänden in 25 europäischen Staaten und Israel weitergeben werden, verbleiben wir
hochachtungsvoll
Dr. Ulrich Schneider
Generalsekretär der FIR
Sekretariat: Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), Franz-Mehring-Platz 1, D- 10243 Berlin
Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) wurde vom Generalsekretär der Vereinten Nationen zum «Botschafter des Friedens» ernannt. Sie besitzt NGO-Status bei der UNESCO, Paris, der ständigen Kommission der UNO, Genf, und dem Europarat, Strasbourg.
PM des DGB: Vielfalt willkommen heißen
21. Januar 2015
17. Januar: Kundgebung gegen AfD-Landesparteitag
15. Januar 2015
Unter dem Motto „AfD – Keine Alternative für irgendwen“ findet eine Kundgebung gegen den AfD-Landesparteitag statt. Das Antifaschistische Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA) ruft dazu auf.
Samstag, 17. Januar ab 9.00 Uhr, Badnerlandhalle, Karlsruhe-Neureut
Bundessprecherkreis der VVN-BdA zu den Anschlägen in Paris
12. Januar 2015
Liberté – Égalité – Fraternité
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit müssen als Maßstab für ein menschenwürdiges Leben gegen Salafisten, Antisemiten, Rassisten und Faschisten, gegen PEGIDA- und HOGESA-Bewegungen verteidigt werden.
Die VVN-BdA spricht den Angehörigen der bei den Anschlägen in Paris Gemordeten ihr tief empfundenes Mitgefühl aus.
Es ist bezeichnend, dass sich der menschenverachtende und demokratiefeindliche Terror gegen Linke und jüdische Einrichtungen richtet. Beides, Menschenverachtung und Demokratiefeindlichkeit, teilen die Attentäter mit jenen, die ihre Taten zum Anlass nehmen, nach einem autoritären Staat zu rufen.
Dagegen stehen wir mit Millionen Menschen in Europa für die Verteidigung der Demokratie. Die Errungenschaften der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Maßstab für eine Gesellschaft, die allen Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, müssen gegen Salafisten, Antisemiten, Rassisten und Faschisten, gegen PEGIDA- und HOGESA-Bewegungen verteidigt werden.
Berlin, 12.01.2015
PEGIDA: AfD, Neonazis und der deutsche Stammtisch…
12. Januar 2015
Am 20. Oktober 2014 nahm die Rechtsentwicklung in Deutschland eine neue, gefährliche Form an. Die selbsternannten Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA) organisieren seitdem Woche für Woche – zunächst in Dresden, dann auch anderswo – Demonstrationen und mobilisieren zehntausende Menschen mit ihrem rassistischen und rechtsextremen Gedankengut. Auch in Karlsruhe hat sich ein PEGIDA-Ableger gegründet – KARGIDA.
Damit vollzieht sich auch in Deutschland, was anderswo in der EU bereits seit Jahren im vollen Gange ist: Rechtsextremes bis offen faschistisches Gedankengut findet eine Massenbasis! Hier ein aktueller Flyer der VVN-BdA zum Thema:
KAGESA-Aufmarsch verhindern – Gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus!
5. Dezember 2014
HoGeSa, Pegida, KaGeSa*…? Schluss damit!
Gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus! Am Samstag, den 06.12.2014 will die Gruppierung „Karlsruhe gegen Salafisten“ in Karlsruhe aufmarschieren. Ähnlich wie aktuelle Pendants (Hogesa etc.), die gerade bundesweit gegen „Salafismus“ demonstrieren, wollen nun auch Rechte aus verschiedenen Spektren ihren Rassismus und ihre Islamfeindlichkeit unter eben diesem Deckmantel auf die Straße tragen.
Wir als AntifaschistInnen könnnen nicht hinnehmen, dass solche Umtriebe in Karlsruhe und anderswo eine Daseinsberichtigung haben. Die rassistischen Parolen der rechten Hetzern dürfen kein Gehör finden. Aus diesem Grund rufen wir dazu auf am Samstag, den 06.12.2014 sich dem Aufmarsch entgegenzustellen.
Achtet auf aktuelle Ankündigungen und kommt zu den antifaschistischen Protesten ab 13:30 Uhr vor der Postgalerie (beim Europaplatz)!
Rechten Hetzern keine Basis bieten!
Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/128920
* Erklärungen:
HoGeSa: Hooligans gegen Salafisten
Pegida: Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes
KaGeSa: Karlsruhe gegen Salafisten
Erklärung der VVN-BdA BaWü zur Bedeutung des 8. Mai
2. Dezember 2014
8. Mai 1945 – Tag der Befreiung, Chance für Frieden und Demokratie in Europa
Am 8. Mai wurde ganz Europa von der Geißel des Faschismus befreit. In Deutschland erlebten in erster Linie die überlebenden Verfolgten und Widerstandskämpfer_innen diesen Tag als Befreiung. Aber auch wir alle, die wir heute leben, verdanken die Grundlagen unseres Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt den Siegern des 8. Mai. Die alliierten Streitkräfte, unter denen die Rote Armee mit Abstand die größte Last des Krieges in Europa zu tragen hatte, sind und bleiben auch unsere Befreier. Mit besonderer Dankbarkeit erinnern wir an den Beitrag, den der deutsche antifaschistische Widerstand in Deutschland, in der Emigration, als Teil von Partisanenverbänden und in den Streitkräften der Anti-Hitler-Koalition geleistet hat.
Mehr als 55 Millionen Menschen fielen Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer. Sie bezahlten den deutschen Griff nach der Weltherrschaft mit unvorstellbarem Leid und ihrem Leben. Die deutsche Wirtschaft, allen voran Chemie- und Rüstungsindustrie und Banken waren die Gewinner von „Arisierung“, Krieg und der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeiter_innen. Diese Gewinne bildeten die Grundlage des „Wirtschaftswunders“ in der Bundesrepublik, während die Opfer um jede Mark Entschädigung kämpfen mussten und bis heute kämpfen müssen. In nahezu allen ehemals von Nazi-Deutschland besetzten Ländern wurden der 8. und/oder 9. Mai gesetzliche Feiertage, das war auch in der DDR der Fall. Genau 40 Jahre hat es gedauert, bis ein Präsident der Bundesrepublik an einem 8. Mai von Befreiung gesprochen hat. Bis dahin hatte die Sicht der Nazis, der Deutsch-Nationalen, der „Frontkämpfer“, der Profiteure und Mitläufer das offizielle Vokabular geprägt: Zusammenbruch, Kapitulation, Besatzer. Mit Weizsäckers Rede wurde die Perspektive der Verfolgten des Nazi-Regimes „gesellschaftsfähig“.
Damit das so bleibt, fordern wir, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg endlich auch in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag wird.
Wir wissen, dass die Früchte des 8. Mai stets gefährdet sind. Rassismus, Chauvinismus, Antisemitismus und Antiziganismus, Islamfeindlichkeit – alle möglichen Ideologien zur Begründung sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben Konjunktur. Wir wissen, die soziale Spaltung der Gesellschaft hat ein Ausmaß erreicht, in dem die Angst vor dem Abstieg Anpassungsdruck und Ausgrenzungsbereitschaft erhöht. Wir erleben, dass Grundrechte immer weiter eingeschränkt werden. Wir sehen mit Sorge, wie unbarmherzig unsere Gesellschaft Flüchtlingen gegenübertritt und gewaltsame Übergriffe duldet. Der rasante Aufstieg neofaschistischer und rechtspopulistischer Kräfte in nahezu allen europäischen Ländern verlangt entschiedene Gegenwehr.
Der Wiedereintritt Deutschlands in die Reihe der Krieg führenden Länder stellt einen Bruch mit dem Nachkriegskonsens „Es soll nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen“ als wichtigste Lehre aus der jüngeren deutschen Geschichte dar. In vielen Ländern der Welt, im Irak, in Syrien, in der Ukraine und in weiten Teilen Afrikas toben Kriege. Wieder sind deutsche Waffen – und oft auch deutsches Militär – überall beteiligt. Die Bereitschaft, „deutsche Interessen“ erneut mit militärischen Mitteln durchzusetzen ist gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung in Regierung und Bundestag wieder politische Praxis geworden.
Gerade darum wollen wir den Tag zum Feiertag machen, den die Überlebenden als „Morgenröte der Menschheit“ erlebt haben, wie es der als Jude und Kommunist verfolgte Résistance-Kämpfer Peter Gingold ausgedrückt hat. Wir wollen am 8. Mai vor allem an die Hoffnung der Befreiten auf eine Welt ohne Kriege, Elend und Unterdrückung erinnern und diese als Impuls nehmen, weiter an der Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit zu arbeiten, so wie es die befreiten Häftlinge von Buchenwald geschworen haben.
In diesem Sinne rufen wir auf:
Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!
Würdiger Gedenktag für die Opfer des Faschismus
28. November 2014
Am Datum des Totensonntags (23.11.) fand auf dem Hauptfriedhof die traditionelle Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus statt. Die VVN-BdA bedankt sich bei allen Organisationen, Gewerkschaften, Parteien und Vereinen, die sich an unserem diesjährigen Gedenktag für die Opfer des Faschismus beteiligt haben:
Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis
Friedensinitiative Bruchsal und Pax Christi
Offenes Antifa-Treffen Karlsruhe
Einen ausführlichen Bericht mit Fotos gibt es hier.