PM des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Karlsruhe (AAKA)

20. März 2015

Das Antifaschistische Aktionsbündnis Karlsruhe (AAKA) weist entschieden den in der Presse vermittelten Eindruck zurück, dass die Polizei die Pegida-Aufmärsche schützen müsse, weil diese von „Linken“ an „Leib und Leben bedroht“ werden und deswegen der massive Polizei-Einsatz notwendig sei.

Als Beispiel wird der letzten Dienstagabend am Hauptbahnhof angeführt. Die zitierte Behauptung von OB Dr. Mentrup „dass Mitglieder der Antifa dabei den Hauptbahnhof überwachten und dann versuchten anzugreifen, sei nicht akzeptabel“, mag einem Polizeibericht entstammen, entspricht aber nicht der Wahrheit. Tatsächlich hatten Antifa-Demonstranten ihre wartenden Mitstreiter vor der Abreise mit der Bahn vor dem massiven Polizei-Einsatz schützen wollen. Von einem unberechtigten Polizei-Vorstoß haben sie sich nicht provozieren lassen und lösten ihre spontane Aktion nach der Zugabfahrt friedlich auf.

Das AAKA bleibt bei der Forderung an OB und Stadt, alle politischen und rechtlichen Mittel gegen die Pegida-Aufmärsche auszuschöpfen. Das ist die traditionelle AAKA-Forderung seit ihrem Bestehen. Diese Forderung ist verknüpft mit dem Mittel des zivilen und gewaltfreien Ungehorsams gegen dennoch zugelassene Nazi-Auftritte. Das konnte von allen besorgten Bürgerinnen und Bürgern am 25. Mai 2013 am Hauptbahnhof besichtigt werden.

Dabei bleibt das AAKA und erklärt: „Wir wollen in Karlsruhe ein friedliches und lautes Signal für eine Willkommenskultur für Flüchtlinge senden und lehnen jede Form von Gewalt ab.“

19. März 2015

NoPegida-Kundgebung 23. März 2015, 19 Uhr, Europaplatz

16. März 2015

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Lichterlauf gegen Diskriminierung und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

16. März 2015

Im Rahmen der Internationalen Karlsruher Wochen gegen Rassismus 2015

21. März 2015, 19.30 Uhr Ort: Innenstadt

Weitere Infos: hier

„Übersehen, verharmlost, vertuscht?“ – Rechter Terror in BW

16. März 2015

Eine Veranstaltung des „Netzwerks Karlsruhe gegen rechts“

 

Dass die Verbindungen des NSU-Terrortrios Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe auch nach Baden-Württemberg reichten, gilt inzwischen als gesichert. Doch wie tief waren neonazistische und rechtsradikale Gruppen im „Ländle“ in die terroristischen Aktionen verstrickt? In welchem Zusammenhang steht damit der 2007 in Heilbronn verübte Mord an der Polizistin Michéle Kiesewetter, der bis heute nicht aufgeklärt ist? Schon lange wurde der Ruf nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss laut, der die vielen offenen Fragen, aber auch die Rolle der Sicherheitsbehörden in diesem Zusammenhang klären sollte. Nun gibt es ihn endlich – doch er arbeitet unter schwierigen Ausgangsbedingungen. Was die Aufklärung der Geschehnisse leisten kann und wie Politik, Zivilgesellschaft und Sicherheitsbehörden in Zukunft sensibilisiert werden können für das Gefahrenpotential, das aus rechter und rassistischer Gesinnung erwächst, darüber diskutieren auf dem Podium:

Ellen Esen (Politikwissenschaftlerin und Rechtsextremismus-Expertin, Karlsruhe)
Elwis Capece (Gewerkschaftsvertreter, Aktivist, Karlsruhe)
Alexander Salomon (MdL DIE GRÜNEN, Karlsruhe)
Reinhold Gall (Innenminister Baden-Württemberg – angefragt)
Yavuz Narin (Anwalt und Nebenkläger beim NSU-Prozess in München – angefragt)

Moderation: Renate Angstmann-Koch (Journalistin, Tübingen)

Mit freundlicher Unterstützung des DGB Kreisverband Karlsruhe und der Fachstelle gegen rechts im stja. Gefördert durch das Demokratiezentrum Baden-Württemberg.

Einlass: 19:00 Uhr / jubez (großer Saal) / Eintritt frei

Pegida in Karlsruhe – Stand der Dinge (14.03.2015)

14. März 2015

Im Dezember 2014 war es soweit. Auch Karlsruhe infizierte sich mit dem Pegida-Virus. Auf facebook gründete sich eine Gruppe namens „Kargida“ – Patriotische Karlsruher gegen die Islamisierung des Abendlandes. Innerhalb kürzester Zeit bildete sich ein breites Gegenbündnis aus über 60 Parteien, Vereinen, Gewerkschaften und sonstigen Organisationen. Das Gegenbündnis, welches unter dem Namen „NoKargida“ firmiert, rief zum 26. Januar erstmals zu einer Großkundgebung auf. Über 1.000 Karlsruher Bürgerinnen und Bürger ließen sich von eisigen Temperaturen und Schneeregen nicht abhalten und nahmen an der Kundgebung auf dem Stephanplatz unter dem Motto „Vielfalt willkommen heißen – vielfältig, weltoffen, solidarisch“ teil. Überschattet wurde die gelungene Aktion durch die Diffamierung eines der Bündnispartner durch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. Dieser warf der Interventionistischen Linken (IL) ein „ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt“ vor. Der VVN-Kreisvorstand erklärte sich solidarisch mit der IL. Diese hatte sich bei der Verhinderung des Nazi-Aufmarschs im Mai 2013 am Karlsruher Hauptbahnhof mit einer Durchsage zur gewaltfreien Blockade verdient gemacht.

Bereits im Vorfeld zeigten die „friedlichen Bürger“ von Pegida ihr wahres Gesicht. So schrieb ein Pegida-Symphatisant auf der Kargida-Internetseite über einen der NoKargida-Organisatoren: „Einfach umlegen, die Sau“. Dazu ist Strafanzeige gestellt worden. Über E-Mail wurden weitere Drohungen gegen Einzelpersonen ausgesprochen, z.B.: „Du stehst mit Foto und Adresse auf unserer Liste – du bekommst Besuch. Du wirst NICHT noch einmal friedliche Bürger stören! Du bekommst die Schnauze poliert! Wir kriegen dich, du linke Ratte!“

Nachdem am 12. Januar in Villingen-Schwenningen der erste Pegida-Aufmarsch in Baden-Württemberg stattfand, wurde es am 24. Februar auch in Karlsruhe ernst: Zwei facebook-Gruppen – „Pegida Karlsruhe“ und „Kargida“ – riefen zu einem „Spaziergang“ durch Karlsruhe auf. An diesem Tag versammelten sich zwischen 100 und 300 Rassisten und marschierten anschließend durch die Kaiserstraße. Hierzu wurde die halbe Innenstadt polizeilich abgeschottet. Der Termin war indes nicht zufällig gewählt. Wie im Vorfeld bekannt wurde, gab es Absprachen mit den Organisatoren des alljährlich am 23. Februar in Pforzheim stattfindenden Neonazi-Aufmarschs. Da passt es auch, dass der wegen Volksverhetzung verurteilte Rassist Michael Mannheimer als Hauptredner auftrat und Einwanderung als „Genozid am deutschen Volk“ verunglimpfte. Anmelder der Pegida-Aktion war Thomas Rettig, der im vergangenen Jahr für die AfD in den Karlsruher Gemeinderat einziehen wollte. Für den AfD-Kreisverband sind die Pegida-Aktivitäten ihres Parteimitglieds „seine Privatsache“. Rettig war 1997-2005 CDU-Mitglied, 2011-2012 in der Partei „Die Freiheit“ und 2012-2013 in der „Partei der Vernunft“.

An verschiedenen Orten wurden Gegenkundgebungen abgehalten. Die größte Gegenkundgebung fand auf dem Friedrichsplatz statt. Zwischen 700 und 1.000 GegendemonstrantInnen versammel¬ten sich um für Toleranz und Vielfalt zu demonstrieren. Die Organisation übernahm diesmal das „Netzwerk Karlsruhe gegen Rechts“. Dieses war 2014 von der Stadt ins Leben gerufen worden und ist beim Stadtjugendausschuss angesiedelt. Pegida bzw. Kargida kündigte an, künftig regelmäßig aufmarschieren zu wollen. Für den 3. März war der zweite „Spaziergang“ durch Karlsruhe angemeldet. Diesmal eskalierte die Situation. „Jagdszenen in der Innenstadt“ titelte die BNN. Was war geschehen? 100 bis 200 Pegida-Anhänger versammelten sich auf dem Stephanplatz. 500 bis 800 TeilnehmerInnen zählte die Kundgebung des NoKargida-Bündnisses auf dem Europaplatz. Einige hundert AntifaschistInnen versuchten den Pegida-Aufmarsch zu stören und stießen dabei mit der Polizei zusammen. 30 Pegida-Demonstranten aus der Hooligan-Szene konnten derweil unbegleitet ausbrechen und machten Jagd auf AntifaschistInnen. Gezielt gingen sie vom Stephanplatz herunter in Richtung Europaplatz, wo sie auf einige OrganisatorInnen der Gegenkundgebung stießen. Die Polizei stürmte kurz danach den Platz. Dabei wurden Unbeteiligte zu Boden geworfen und eine Passantin an den Füßen durch die Straßen gezogen. Während die AntifaschistInnen brutal angegangen und in den Schwitzkasten genommen wurden, zeigte einer der Pegida-Anhänger unbehelligt den Hitlergruß. Ein etwa 8 Jahre altes Mädchen mit Migrationshintergrund wurde von Pegida-Anhängern brutal umgestoßen und beleidigt. Reaktion der Polizei: keine.

Gegen den dritten „Spaziergang“ am 10. März ab Stephanplatz gab es vom „Netzwerk gegen Rechts“ um 18 Uhr eine gut besuchte Kundgebung auf dem Europaplatz. Neben einer Rednerin der DIDF, die die Solidarität mit den Flüchtlingen und den gerechten Kampf der Kurden in Kobane/Rojava ansprach, trat einer der Organisatoren des „NoKargida“-Bündnisses als Hauptredner auf. Nur eine Passage sei herausgegriffen: „Umso unverständlicher ist es, dass auch das KIT, unsere Universität, zur Verharmlosung dieser Bewegung beiträgt. Hat sie doch den Pegida-Versteher Prof Dr. Werner Patzelt aus Dresden, der in der Pegida-Bewegung keine Fremdenfeindlichkeit erkennen wollte, mit Teilnahme an den Karlsruher Gesprächen im Februar geadelt – und seine Teilnahme auch gegen Kritik aus der Wissenschaft durchgesetzt. Das ist weder verständlich, sondern nur noch aufs Schärfste zu kritisieren“. Der Hintergrund dazu: Die VVN-BdA Karlsruhe hatte im Vorfeld über die Rolle von Patzelt aufgeklärt und eine Presse-Erklärung dazu abgegeben. Die BNN hatte darüber nicht berichtet, wohl aber in Stellungnahmen und ausgewählten Leserbriefen Stimmung gegen drohende „linke Ausschreitungen“ gemacht.

Für den Schutz der etwa 150 Pegida-TeilnehmerInnen wurde erneut ein Polizei-Großaufgebot eingesetzt. Gegen 16:45 Uhr blockierten rund 35 AntifaschistInnen den Stephanplatz mit einer Sitzblockade und verzögerten damit den Aufbau der Kargida-Kundgebung. Die Polizei ging auch gewaltsam gegen zwei Journalisten/Fotografen der „Beobachter News“ vor. Nachdem die Journalisten die Beamten aufforderten, das Wegstoßen zu unterlassen, erfolgte aus der zweiten Polizeireihe ein gezielter Tritt gegen das Knie eines der Fotografen. Gegen Abend schützten Gegendemonstrantinnen mit einer Spontandemo am Hauptbahnhof die auf die Abreise wartenden AntifaschistInnen gegen ein großes Polizeiaufgebot. Von einem in die Gruppe getriebenen Polizeikeil ließen sie sich nicht provozieren und beendeten friedlich ihre gut begründete Spontandemo.

Abschließend noch zu den aktiven Beiträgen der VVN-BdA: Ein Vertreter der Kreisvereinigung sprach auf der Kundgebung am 3. März und machte dabei auf die Gründe für den Pegida-Rassismus und die Flüchtlingszahlen in Verbindung mit folgenden Forderungen aufmerksam: Waffenexporte verbieten und Reichtum umverteilen. Außerdem wurde eigens zum Thema ein Flyer entworfen, der am 8. März bei einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag und bei der Kundgebung am 10. März verteilt wurde.

Es kursieren Meldungen über die Zusammenarbeit der Pegida-Leute aus Karlsruhe und Stuttgart und über regelmäßige Aufmärsche. Das erfordert den weiteren entschlossenen Widerstand der Bürgerinnen und Bürger und die Vernetzung der antifaschistischen Aktivitäten. Der nächste Aufmarsch ist für den 23. März geplant.

aus: Antifa-Nachrichten

Gib Pegida keine Chance! Unser neuer Flyer!

6. März 2015

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NoKargida-Kundgebung: 10. März, 18.00 Uhr Europaplatz

6. März 2015

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Aufruf zum Ostermarsch 2015 in Stuttgart

1. März 2015

70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg: Unsere Verantwortung heißt: Frieden!

Von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen!“ – das war die wichtigste Lehre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai vor 70 Jahren. Bis heute ist diese Überzeugung in der großen Mehrheit der Bevölkerung verwurzelt.

Die politische Praxis aber beweist, dass diese Überzeugung weder die Handlungen der bisherigen Bundesregierungen noch die Mehrheiten im Bundestag bestimmt hat.

Längst wurde wieder aufgerüstet, längst ist bei der Bundeswehr nicht mehr von „Verteidigung“ sondern von der „Armee im Einsatz“ die Rede. Längst gehen wieder deutsche Waffen und zunehmend auch deutsche Truppen in alle Kriegs- und Konfliktgebiete der Welt.

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No-Pegida-Kundgebung am 3. März um 18.00 Uhr auf dem Europaplatz

27. Februar 2015

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Leserbrief zum BNN-Bericht „Ausnahmezustand in der Innenstadt“ vom 25.02.15

26. Februar 2015

Karlsruher Schandstück

Oberbürgermeister Dr. Mentrup, der noch gestern gegen Pegida demonstrierte und heute gebilligt hat, dass diese Rechtspopulisten zusammen mit Neonazis unter massivem Polizeischutz und mehrstündiger Straßen­bahnsperrung durch die Karlsruher Innenstadt marschierten, hat sich unglaubwürdig gemacht. Dieses Rechts­spektakel war ein organisiertes Schandstück für Karlsruhe. Auf die Genehmigungs­vorbe­halte im Falle einer beantragten Antirechts-Demo durch die Karlsruher Innenstadt darf man gespannt sein. Gute Besserung für den OB und für Karlsruhe. Refugees Welcome.

Dr. Dietrich Schulze

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